Dienstag, 4. Dezember 2012

Adventskalender 4. Dezember

Heute möchte ich Euch eine Hohlperle vorstellen.

Wie Hohlperlen aufgebaut sind, beschreibt Anka Münch in ihrem Buch "Die Glasperlenschule" sehr ausführlich und gut bebildert. Nach dieser Erklärung habe ich die Technik sofort verstanden, wenn ich auch nicht glauben konnte - und bis heute manchmal nicht glaube - dass sich aus den unförmigen Klumpen recht runde und für das Feuerteufelchen sehr große Perlen entwickeln.

Auf dem Dorn baue ich immer zuerst die rechte Seitenwand der Perle auf und danach die linke. Ich wickle immer im Wechsel, so dass die rechte Seite einen Tick größer ist als die linke.

Den Dorn halte ich schräg in der linken Hand (ich bin Rechtshänderin), so dass auch die rechte Seite nie neben der Flamme steht, sondern ständig schräg beheizt wird. Die linke Scheibe halte ich erst einmal kleiner, damit die Flamme an ihr vorbeistreichen kann und die rechte nicht zu stark abkühlt.

Nachdem ich die rechte Seite aufgebaut habe, halte ich den Dorn schräg nach vorn zu mir hingerichtet, damit die Rückseiten der Flächen aufgeheizt werden. Dabei kontrolliere ich gleich auf mögliche Öffnungen zwischen den Glasfäden und schließe sie sofort.

Zuletzt werden die beiden Flächen zueinander hingebogen, verschmolzen - und nun ist der spannende Moment: Wenn keine Löchlein mehr in den Wänden sind und die Scheibchen noch fest am Dorn kleben, dann bläst sich die Kuller beim Durchheizen gleichmäßig auf, weil sich die erhitzte Luft in ihrem Inneren ausdehnt.

An dieser Perle sieht man gut den Aufbau: Beide Scheiben beginnen mit Moretti-216-Grasgrün, die nächste Etage wird mit 212-Erbsengrün aufgesetzt - erst rechts, dann links, danach 408-Limonengelb. Als oberste Schicht setze ich 412-Gelb auf. Am Feuerteufelchen nimmt es beim Durchheizen eine orangene Farbe an.

Diese beiden Scheiben klebe ich nun zusammen, schmelze sie rund und setze die Dots auf: in 428-Rot, 408-Limonengelb und schmelze sie flach. Zuletzt kommen auf den Äquator die 412-gelben Pickel, die ich nur noch abrunde und nicht mehr einsinken lasse.

PS: Anka hat mir erlaubt, mich für diesen Kalender aus ihrem Buch zu bedienen. Ich kann die beiden nur wärmstens als Lehrmeister empfehlen - sowohl das humorvoll geschriebene Buch als auch die Frau. Nach meiner ersten Unterrichtsstunde bei Anka waren meine Perlen plötzlich - und unerwartet - doppelt so groß als in dem halben Jahr zuvor. Sie ist für mich eine großartige Lehrerin, die sich neben der Vermittlung von Fachwissen auch darauf versteht, Mut zu machen und Selbstvertrauen wachsen zu lassen - und NEIN, sie hat mich nicht gebeten, hier für sie Reklame zu machen.

3 Kommentare:

  1. Auch wenn ich mit dem Perlenmachen nichts am Hut habe, aber diese Perle gefällt mir außerordentlich gut! Erinnert mich irgendwie an den Sommer . . . :-)
    Viele Grüße,
    Raphaela

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  2. vielen Dank für Deinen tollen Adventkalender. Deine Erklärungen und Farbzusammenstellungen sind für mich als relative Anfängerin sehr hilfreich. Nicht jede Perlerin verrät ihre Farbkombis. Freu mich schon auf Deine nächsten Perlen
    Lg
    Brigitte

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    1. Vielen Dank.
      Die Perle ist tatsächlich in einer Sommerkette gelandet, Raphaela.
      Brigitte, ich weiß noch, als ich angefangen habe, war ich für jeden Tipp sehr dankbar. Was ich hier erzähle, hab ich mir alles selbst ausprobiert, daher verrate ich keine fremden Geheimnisse (eigene habe ich noch nicht).
      Andererseits halte ich das meiste für so grundlegend einfach, dass früher oder später jede drauf kommt, die ein bisschen neugierig mit ihren Glasstäben spielt. Daher gebe ich das gerne weiter.
      Liebe Grüße
      Heidi

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